Trolle 2.0 - Eine exemplraische Analyse von Hate Speech in den sozialen Netzwerken

Autor/innen

  • Viola Melzner

DOI:

https://doi.org/10.5283/forap.49

Schlagworte:

Trolle; Hate Speech; soziale Netzwerke; Facebook; Web 2.0

Abstract

Im öffentlichen Kommunikationsraum sozialer Netzwerke werden komplexe soziale Konflikte auf das eindeutig lesbare Oppositionspaar Like / Dislike reduziert. Als relevant werden hierbei jene Inhalte gewertet, die viele
Reaktionen generieren – positive wie auch negative. Diese Umgebung bietet eine große Bühne für Trolle, die sich mittels provokanter und pejorativer Sprache Gehör verschaffen. Die Zuschreibungen an diese Störenfriede sind veränderlich. Ein Bild aggressiver, psychopatischer Einzeltäter ist veraltet. In einer Zeit, in der sich immer mehr User*innen in verschiedenen Kontexten in einer Art Ansteckungseffekt dem vorherrschenden Duktus anschließen, braucht es einen neuen Trollbegriff. Trolle 2.0 sind User*innen, die sich – je nach Gemütslage und kurzfristigem Ziel, bewusst oder unbewusst – dem diffamierenden Umgangston in sozialen Netzwerken anschließen. Hierbei müssen auch einmalige emotionale Entladungen eingeschlossen werden. Nur so kann Hate Speech in sozialen Netzwerken als gesamtgesellschaftliches Phänomen erfasst werden. Denn die unheilvolle Wirkung der massenhaften Verwendung von Hate Speech durch Trolle 2.0 liegt darin, dass Hass zum gängigen Umgangston lanciert.

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Veröffentlicht

2020-07-30

URN