Triphidor - Ein Dichter auf den Spuren Homers: Eine Darstellung seiner Poetologie und Metapoetik
DOI:
https://doi.org/10.5283/forap.51Schlagworte:
Spätantikes Epos; Troja; Zweite Sophistik; PoetologieAbstract
Nach vernichtender Kritik der klassischen Philologen des 19. und anfänglichen 20. Jahrhunderts gegenüber beinahe aller epigonaler, d.h. spätantiker, griechischer Literatur, insbesondere des spätantiken griechischen Epos, wurde erst in den letzten Jahrzehnten ihr Wert und ihre verkannte Ästhetik herausgearbeitet. Ausgehend von diesem fruchtbaren Boden der jüngeren Philologie wird in dieser Arbeit erforscht, in welchem Verhältnis der latecomer Triphiodor zu den beiden klassischen epischen Traditionen steht und wie er seine epigonale Stellung und somit überhaupt das Wesen seiner Dichtung innerhalb seines Werkes zur Darstellung bringt: Auf jeweils seine eigene Weise knüpft er an die zwei Traditionsstränge des antiken Epos, nämlich das archaische Epos Homers und Hesiods sowie das hellenistische Epos nach Kallimachos und Apollonios Rhodios, zugleich an. Durch diese Vereinigung beider Traditionsstränge schaffen die Dichter neuartige Epen mit doppelter Leseebene – homerisch-klassisch und hellenistisch-intellektuell; dadurch können beide Typen von Lesern der griechischen Welt des 3. und 4. Jahrhunderts zugleich bedient werden: die laienhafte Mittelschicht und die gebildete Oberschicht.