Wenn man die Quelle offenlegen muss.
Die grammatikalische Kategorie Evidentialität in den Sprachen der Welt
DOI:
https://doi.org/10.5283/forap.84Abstract
Im vorliegenden Beitrag wird die konzeptuelle Kategorie Evidentialität beschrieben. Es handelt sich dabei um die sprachliche Kennzeichnung der Informationsquelle. Der Sprecher gibt an, wie und woher er die Information für seine Aussage erhalten hat. Es existieren zahlreiche Unterarten von Evidentialität, die sich in der Häufigkeit ihres Vorkommens unterscheiden: Reportative und inferentielle Evidentialität kommen in den Sprachen der Welt bei Weitem am häufigsten vor, gefolgt von direkter Evidentialität. Revelative, experientiale und nicht-experientiale Evidentialität hingegen besitzen die geringste Frequenz. Dies kann an der unterschiedlich ausgeprägten pragmatischen Relevanz der jeweiligen zugrundeliegenden Informationsquelle liegen. Die grammatikalische Kennzeichnung von Evidentialität ist zudem ein areales Phänomen, das sich häufig über Sprachkontakt verbreitet. Zusammenhängende Sprachregionen bzw. Sprachbünde weisen die Kategorie daher oft als gemeinsames Merkmal auf. Generell ist zu beobachten, dass Evidentialität om Amerika und Eurasien häufig auftreten, wohingegen sie in Afrika und Australien selten attestiert sind.